Das Blattgold
Für seine Schönheit, seinen Glanz und seine Beständigkeit wird Gold auf der ganzen Welt bewundert und geschätzt. Der hohe Wert und die Seltenheit dieses Metalls brachten die Menschen frühzeitig aus Gründen der Sparsamkeit auf die Idee, das Metall zum Blattgold zu verarbeiten. So konnte man sämtliche Oberflächen veredeln ohne dabei verschwenderisch zu werden. Beim Betreten der alten Kirchen und Schlössern kann man bis heute noch die kunstvolle und faszinierende Art des Vergoldens bewundern. Auch in der modernen Gestaltung setzt man das hauch dünne Blattgold für dekorative Zwecke im Innen und Außenbereich ein. Dieses sorgt fast auf allen Untergründen für ein werthaltiges und prestigeträchtiges Aussehen. Im Gegensatz zur historischen Vergoldung zielt der moderne Einsatz des Blattgoldes mehr auf die Akzentuierung der einzelnen Elemente oder das Hervorheben des Besonderen im Interior.
Polimentvergoldung
Polimentvergoldung ist die älteste und in der Gestaltung vielseitigste Arbeitstechnik des handwerklichen Vergoldens. Ihre Bezeichnung ist von der Polimentschicht abgeleitet, die auf Grund ihrer guten Saugeigenschaft das aufgelegte Blattgold ansaugt und festhält. Am häufigsten begegnet man einer Polimentvergoldung auf Holzuntergründen. Diese ziert Bilderrahmen, Möbel, Figuren und allerlei Kunstwerke.
Ölvergoldung
Bei Ölvergoldung haftet das Blattgold am Film des durch Oxydation trocknenden Anlegeöls. Außen ist nur mit 24-karätigen Naturblattgold ausgeführte Vergoldung anwendbar. Alle anderen Blattgoldsorten können nur innen eingesetzt werden, weil ihre Metall-Legierungsbestandteile nicht dauerhaft luftbeständig sind und sich schnell durch Oxidationsprozesse verfärben können.
Mordentvergoldung
Die Mordentvergoldung soll in Form von Punkten, Linien und Ornamenten massive, prachtvolle Goldschicht vortäuschen. Hierfür wird ein hochviskoses, thixotropes Anlegemittel, das sogenannte Mordent (man unterscheidet zwischen Wachs- und Eimordent), auf die Oberfläche in plastischer Struktur aufgetragen. Die Ausführung des Vergoldens erfolgt durch zwei Personen. Die erste trägt das, warmzuhaltende, Mordent auf die zweite legt nach kurzem Anziehen des Mordens das Blattgold mit dem Anschießer an.
Hinterglasvergoldung
Die Hinterglasvergoldung wird hauptsächlich bei der Herstellung von Glasschildern und im Zusammenhang mit Hinterglasmalerei angewandt. Ihr Vorteil besteht darin, dass das angelegtes Metallgold auch außen nicht der Verwitterung und Verschmutzung ausgesetzt ist. Nach der Wirkung unterscheidet man hier zwischen Glanz- und Mattvergoldung.
Arbeitsprozess
Hier möchten wir Ihnen einen kurzen Einblick in den Vergoldungsprozess bei der Ölvergoldung gewähren.
Reinigen und Öl auftragen
(1) Als ersten wir die zu vergoldende Fläche gereinigt und entfettet. Gleichdarauf wird ein Anlegemittel, in unserem Fall das Öl/Mixion, auf der Oberfläche gleichmäßig aufgetragen und verteilt.
Blattgold anlegen
(1) Nach einer Trocknungsdauer, die von dem verwendeten Mittel abhängig ist, wird das Blattgold mit einem Anschießer oder einer feinen Pinzente auf die Oberfläche angelegt.
Blattgold andrücken
(1) Das angelegte Gold wird mit dem Abkehrpinsel angedrückt. Hierbei ist besonders viel Feingefühl gefragt.
Abkehren & Polieren
(1) Anschließend kehrt man am Folgetag das nicht anhaftende Blattgold mit dem Abkehrpinsel ab, fängt die Reste in eine Tüte auf und polierte die vergoldete Oberfläche mit Watte.
(2)
Fehlstellen ausbessern
Sollten Fehlstellen entstanden sein, trägt man auf diese mit spitzem Pinsel Anlegeöl auf und legt das Blattgold an. Diese Schritte werden solange wiederholt, bis ein gewünschtes Ergebnis erziehlt worden ist.
Mit Lack versiegeln
(1) Sollte der vergoldete Gegenstand den Witterungen standhalten können, sollte man es selbstverständlich mit einem speziellen Lack versiegeln.
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